I was asked to do a guest post on Beat Company. It’s a great blog and I was very honoured. This is the piece I did. I suggest that anyone interested in 1950s Beat culture should pay them a visit.
Like a breath of fresh air
Ein Gastbeitrag von Opher Goodwin. – A guest post by Opher Goodwin.Opher & Liz 1970
Der Beat kam wie ein Hauch frischer Luft aus den Verliesen des Jazz.
Wo ich aufwuchs, gab es nichts Besonderes; ein kleines Anwesen in den Satellitenstädten rund um London. Ich rannte wild durch die Felder und Gräben, spielte in den Straßen und war blind für alles andere. Das Leben nahm seinen Lauf. In der Nachkriegszeit der fünfziger Jahre hielt die Welt den Atem an und wollte alles eintönig und vorhersehbar. Normalität war das Gebot der Stunde. Nach dem Übermaß an Veränderungen und der Aufregung, Angst und Verzweiflung erholte sich England.
Es waren graue Tage, obwohl die Sonne schien. Sie waren eintönig weil die Welt damals auf ihre Art und Weise festgelegt war: Alles war vorgezeichnet.
Ich beobachtete meine Eltern. Die Art, wie sie sich kleideten, sprachen und handelten. Sie waren gute, liberale Menschen. Es gab das Einkaufen, Kochen, Wäschewaschen und den Klatsch. Meine Mutter stand nicht auf zu viel Hausarbeit, aber sie redete gern. Mein Vater stand im Morgengrauen auf, zog seinen Anzug an und fuhr zur Arbeit in London. Am Abend kam er zurück, nahm sein Abendessen zu sich, las die Zeitung, sah etwas Fernsehen und ab ins Bett.
Der Rasen wurde in Streifen gemäht. Das Auto gewaschen und Pfeife geraucht. Sonntags wurde der Braten tranchiert und gelegentlich gab es ein Bier im Grünen. Alles hatte seinen Platz. Das Leben war Routine. Man entwuchs den Shorts und hinein in die langen Hosen. Man bekam einen Job, wurde sesshaft, heiratete, bekam Kinder und tranchierte den Sonntagsbraten.
Als die sechziger Jahren ausbrachen, versorgte uns die Rockmusik mit Farbe und Aufregung, aber das Muster des Lebens veränderte sich nicht.
Dann – in der Mitte der sechziger Jahre – entdeckte ich Kerouac. Jack Kerouac war wie das Öffnen einer Tür in eine andere Welt. Dieses Universum war bevölkert von rasenden «mad hipster» Dichtern, die von verzweifelten Bedürfnissen angetrieben wurden. Dies war kein Roadmovie. Dies waren energiegeladene junge Männer, verrückt nach den Möglichkeiten des Lebens und gierig nach Abenteuern. Sie suchten die Wildheit, schnelle Autos, gestohlene Autos, Frauen, Drogen, Poesie, Zen und waren beseelt von einem sengenden Wunsch, in das Weltliche einzudringen und zu den Eingeweiden des Lebens vorzustoßen. Leben stand für das Brennen und es war zu wichtig, um es zu verschwenden. Sein Wesen musste herausgerissen werden. Jede Sekunde gezählt. Sie mussten es sezieren, es erleben, die Nächte durchmachen bis zur Dämmerung, verrückt nach ihm und seiner Bedeutung. Das Leben war eine verrückte Suche nach dem Sinn des heiligen Grals. Aber sie konnten es nicht in den Vorstädten mit ihren Rasenflächen und gewaschenen Autos finden; es heulte in einem Saxophon-Solo irgendwo am Negro-Ende der Stadt, wo die Menschen noch am Leben waren und vor Vitalität brannten; auf den langen Straßen, wo die Reifen auf dem Asphalt quietschten; wo die Beatniks pennten und trampten und ihre verrückten Geschichten der Nacht erzählten, angeheizt von Benzedrin und Alkohol. Oder in der stechenden Hitze eines Gedichts, dessen Worte geradewegs aus dem Kopf gerissen schienen, um durch den Speichel und durch Zunge und Zähne zu fliegen. Dies waren echte Menschen, deren Leben ein Chaos war; deren Höhen extrem und deren Tiefen unerträglich waren. Und doch waren sie alle lebendig. Sie alle brannten vor Begierde. – Auf den Berggipfeln ruhte die Gelassenheit des Zen, sickerte in die Seele in einer wilden Meditation und auf der Suche nach «Instant Sartori». Sie suchten im Himmel nach Gründen und versuchten, ihre tosende Psyche in Grenzen zu halten.
Diese Charaktere waren real, sie kamen aus dem Unterleib Amerikas, herausgeschossen aus einer gewöhnlichen – in eine Welt, die mit Staunen, Freude, Offenbarung und Freude kochte; die «Subterraneans» aus dem Underground, die Obszönitäten, Wahrheiten und Visionen in Kaltwasser-Mietskasernen brüllten, während Amerika schlief. Ihre Musik groovte. Ihr Verstand schwang sich auf. Ihre Energie durchdrang das Leben. Für sie war das Leben ein Aufruhr der Wunder.
Ich verschlang «On the Road», «Dharma Bums», «The Town and the City» und «Lonesome Traveller» und ich wollte alles. Ich wollte auf diese Berge mit den Bären, in denen die Luft rein war, wo Zen den Stoff der Realität durchbohrte, den Blick nach unten auf die Welt und ich wollte leben. Diese Jazz Dungeons, wo nur der Moment und das endlose, jammernde Saxophon-Solo eine Bedeutung hatte, die verrückten Reisen durch die Nacht, Schwarzfahren auf Trucks und das Spiel mit dem Leben, sowie Sex, Liebe, Leidenschaft und Verlangen. Denn das Leben war nicht von Dauer: Es musste mit der Intensität einer Atombombe brennen oder es war keinen Pfifferling wert. Es musste zu einer inneren Bedeutung durchbrechen, oder es war keinen Fick wert. Es musste brennen.
Dann las ich «Howl» von Ginsberg und entdeckte die Poesie wieder. Poesie, die für mich in der Schule getötet worden war, die moribund und sinnlos gewesen war. Jetzt durchzuckte sie mich mit Worten, die meine Seele durchbohrten. Sie sprach mit mir, erweckte mein Inneres und brachte mich zum Wanken. Die Worte erhielten eine neue Bedeutung. Wie Waffen, Stacheldraht und Feuer vernichteten, priesen sie in Angst und Ekstase, in Verzweiflung und Wut. Und jedes dieser Worte hallte in meinen Schädel nach, wo es ätzte und mein Blut zum Rauschen brachte. Das war echte Poesie, weißglühend, ehrlich und direkt aus der Seele gerissen, ohne Raffinesse, Metrum oder Handwerk. Sie schrie.
Auch ich wurde verrückt. Ich wollte dieses rohe Chaos und seine Bedeutungsfülle. Auch ich wollte meine Gedichte vom Inneren meines Schädels herausschreien. Ich musste eine aufgestaute Wut lösen. Das Leben würde nie wieder dasselbe sein. Es gab einen Kosmos von Aufregung und Bedeutung, der mir geöffnet worden war. Wer könnte in die Welt des Tranchierens und Rasenmähens zurückkehren, wenn es da ein Universum gab, mit dem man raufen musste; Gedichte, die auseinander zu nehmen waren und Musik, zu der man jaulen konnte – Worte zu schimpfen, Augen zu leuchten und Energie zu verbrennen? Welches Leben könnte in der Vorstadt gelebt werden, wenn es Straßen gab, die man herunter brettern konnte; Menschen, die man treffen konnte; Orte, die man bereisen und Geheimnisse, die man entwirren konnte?
Ich war nicht zu schlagen; Ich war Beat. Meine Träume waren lebhaft, mein Geist schwebte und ich würde nie wieder in geraden Linien einen Rasen mähen. Ich hatte keine Zeit! Ich hatte keine Zeit!
Beat came like a breath of fresh air from the dungeons of Jazz. (Original)
There was nothing special where I grew up; a little estate in the satellite towns around London. I ran wild in the fields and ditches, played in the streets and was oblivious to anything more. Life had its course. In the post-war fifties it was like the world was holding its breath and wanting everything humdrum and predictable. Normality was the order of the day. There had been a surfeit of change and excitement, terror and despair; England was recuperating.
They were grey days, though the sun shined. They were drab because the world was set in its ways. It was all mapped out.
I watched my parents. The way they dressed, talked and acted. They were good liberal people. There was the shopping, cooking, laundry and gossip. My Mum was never one for too much housework though she did like to talk. My Dad rose at the crack of dawn, donned his suit and headed for work in London. He came back in the evening, ate his tea and read the papers, watched some telly and off to bed.
The lawn was mown in stripes. The car washed and pipe smoked. On Sundays there was the roast beef to carve and on occasion a pint on the green. Everything had its place; life was routine. You grew up, out of shorts and into long trousers. You got a job, settled down, got married, had kids and carved the roast.
As the sixties erupted Rock music provided colour and excitement but it didn’t alter the pattern of life.
Then in the mid-sixties I discovered Kerouac. Jack Kerouac was like opening a door into a different world. That universe was populated with frenzied mad hipster poets who were driven by desperate need. This was no road movie. These were energised young men crazed on the possibility of life and eager for adventure. They sought out the wildness, fast cars, stolen cars, women, dope, poetry, Zen and a scorching desire to penetrate the mundane and get to the guts of life. Life was for burning. Life was too important to waste. Its essence had to be ripped out. Every second counted. They had to dissect it, experience it, up all night rapping into the dawn about crazy, about life, about meaning. Life was a mad quest for the holy grail of purpose. It wasn’t to be found in suburban lawns or washed cars; it was screeching in a sax solo somewhere in the Negro end of town where the people were alive and burned with vitality, on the long roads where the tyres screeched on the tarmac and the Beat people hobboed and hitched and recounted their crazy stories into the night fuelled on Benzedrine and alcohol; or in the scorching words of a poem ripped straight out of the mind to fly through spittle on tongue and teeth. Real people whose live were chaos; whose highs were extreme and lows unbearable. Yet they were all living. They were all burning with desire. – On the mountain tops were the serenity of Zen seeped into the soul on a wild meditation in search of «instant sartori» they searched the heavens for reason and tried to contain their roaring minds.
These characters were real, out of the underbelly of America, shucked off from the ordinary into a world that seethed with wonder, delight, revelation and elation; the «Subterraneans» from the underground who were roaring obscenities, truths and visions in cold-water tenements while straight America slept. Their music grooved. Their minds soared. Their energy pervaded life. To them life was a turmoil of wonder.
I devoured «On the Road», «Dharma Bums», «The Town and the City» and «Lonesome Traveller» and I wanted it. I wanted up those mountains with the bears, where the air was pure and Zen pierced the fabric of reality, to look down upon the world and live; those Jazz dungeons where only the moment and that endless wailing sax had any significance; those crazy journeys through the night dodging trucks and dicing death; the sex and love, the passion and desire. For life was not for enduring; it had to burn with the intensity of an atom bomb or it wasn’t worth a damn; it had to pierce through to some inner meaning or it wasn’t worth a fuck. It had to burn.
Then I read ‘Howl‘ by Ginsberg and rediscovered poetry. Poetry that had been killed for me in school, that had been moribund and pointless. Now it seared with words that punctured my soul. It spoke to me, awakened things inside me and sent me reeling. The words took on new meaning; weapons of barbed fire, scathing, extolling, describing, in anguish, in ecstasy, in despair and fury. And every one of those words resounded into my skull and seared into my cranium where it sent my blood rushing. This was real poetry that was incandescent, honest and ripped straight from the soul without refinement, metre or craft. It screamed it as it was.
I was becoming crazy too. I wanted that raw chaos and meaning. I wanted to shriek my poems from the inside of my skull too. I had pent-up fury to release. Life would never be the same. There was a cosmos of excitement and meaning that had been opened to me. Who could return to the world of carving and mowing when there was a universe to be grappled with, poems to be extracted and music to shriek to, words to rant, eyes to gleam and energy to burn? What life could be lived in suburbia while there were roads to roar down, people to meet, places to travel and mysteries to unravel?
I wasn’t beat ; I was Beat. My dreams were vivid, my mind soared and I would never mow straight lines again. There wasn’t time! There wasn’t time!